Landwirtschaft
Wir stehen für eine klimastabilisierende gemeinwohlorientierte Landwirtschaft
Der Anteil der Landwirtschaft an den deutschen Treibhausgasemissionen betrug 2020 etwa 8 Prozent. Diese entstehen insbesondere durch Tierhaltung, der Ausbringung von Wirtschaftsdüngern und Mineraldüngern sowie der Bewirtschaftung organischer Böden [1].
Unsere Umwelt wird des Weiteren durch die Ausbringung von Insektiziden, Herbiziden und Fungiziden, der Verminderung der Gewässerqualität durch unsachgemäß ausgebrachte Düngemittel sowie Bodenerosion und -verdichtung durch unangebrachte Landnutzung stark belastet.
Eine Umstellung auf eine ressourcenschonende gemeinwohlorientierte Landwirtschaft ist daher zwingend notwendig. Die Änderung der Bewirtschaftung hin zu regenerativen Anbaumethoden kann nicht nur zur Minderung der Treibhausgas-Emissionen beitragen, sie kann sogar Treibhausgase aus der Atmosphäre durch Humusaufbau wieder in die Böden binden.
Die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) ab 2023 wurde vom Bundestag im Juni 2021 verabschiedet. Sie wird weiterhin aus zwei Säulen bestehen: Die "erste Säule" stellt Direktzahlungen an landwirtschaftliche Betriebe dar und ist an die Flächengröße gekoppelt. Um diese Direktzahlungen vollumfänglich zu erhalten, sieht der EU-Beschluss vor, dass künftig 25 Prozent der Direktzahlungen für sogenannte Eco-Schemes aufgewendet werden müssen. Die Erbringung ist für die Betriebe freiwillig. Die "zweite Säule" fördert die Entwicklung des ländlichen Raumes ("ELER"). Für sie stehen deutlich weniger finanzielle Mittel zur Verfügung als für die "erste Säule". Die Ausgestaltung der "zweiten Säule" obliegt hier den Ländern, so dass auf die Region abgestimmte eigene mehrjährige Programme konzipiert werden können, wobei ein europaweiter Maßnahmenkatalog zugrunde gelegt wird. Aus diesem Topf werden beispielsweise der ökologische Landbau und verschiedene Agrarumweltprogramme gefördert. Ein Teil der Gelder fließt aber auch in die Entwicklung von Dörfern, in die Internetversorgung, den Tourismus oder den Hochwasserschutz. Mindestens 35 Prozent der Mittel für die Entwicklung des ländlichen Raums werden Agrarumweltverpflichtungen zugewiesen, die Umwelt-, Klima- und Tierschutzmaßnahmen fördern.
Für die bereits beschlossene GAP-Förderperiode ab 2023 fordern wir eine klimaorientierte Ausgestaltung der einzelnen Maßnahmen der "zweiten Säule" in Schleswig-Holstein.
Darüber hinaus stehen wir wie die Bundespartei für eine EU weite Transformation der Landwirtschaft, die Treibhausgase, Energie, Ressourcen, Flächen und Wasser einspart, indem regenerative Anbaumethoden gefördert, Lebensmittelverschwendung reduziert, landwirtschaftlich gehaltene Tiere abgestockt und auf eine gesunde Ernährung der Menschen hingewirkt wird.
Bis die klimagerechten politischen Strukturen auf EU-Ebene geschaffen sind, ist unser eigenes Konsumverhalten ausschlaggebend für unseren ökologischen Fußabdruck. Du willst die gegenwärtige intensive Landwirtschaft nicht unterstützen? Dann:
- Achte beim Kauf von Lebensmitteln auf das Bio-Siegel. Das EU-Bio-Siegel erfüllt dabei die Mindeststandards eines biologisch hergestellten Lebensmittels. Verbandssiegel wie demeter, Bioland, Naturland oder Biopark haben darüber hinausgehende Standards.
- Achte bei deinen Lebensmitteln auf einen regionalen sowie saisonalen Bezug.
- Vermeide Lebensmittel, die bei der Herstellung viel CO2 freisetzen wie Butter, Fleisch, Käse und Sahne.
- Werde Mitglied in einer Solawi (Solidarische Landwirtschaft). Damit unterstützt du einen ökologischen, regionalen und saisonalen Konsum.
- Einige Bioläden oder Hofläden verkaufen samenfeste Gemüsesorten. Diese können von den Gärterinnen und Gärtnern im Gegensatz zu Hybriden selber vermehrt werden. Durch Kauf dieser Produkte unterstützt du die Unabhängigkeit von Saatgutkonzernen.
Quellen:
[1] https://www.umweltbundesamt.de/daten/land-forstwirtschaft/beitrag-der-landwirtschaft-zu-den-treibhausgas#treibhausgas-emissionen-aus-der-landwirtschaft